Als Virginia Quentin im Radio von dem Schiffsunglück vor der Hebrideninsel Skye hört, ahnt sie gleich, dass sie die Schiffbrüchigen kennt. Es handelt sich nämlich um ein deutsches Ehepaar, und Virginias deutsche Haushaltshilfe Livia war genau an diesem Tag mit ihrem Mann Nathan in See gestochen. Aus Mitgefühl für das nun gänzlich mittellose Paar bietet sie ihnen Unterkunft in ihrem Ferienhaus an. Doch Virginias Mann Frederic ist ganz und gar nicht erfreut über die Anwesenheit der Fremden. Seine instinktive Abneigung gegen Nathan, den attraktiven Mann Livias, lässt sich kaum übersehen. Ganz anders als Virginia, die sich vom ersten Augenblick an zu dem intellektuellen Abenteurer hingezogen fühlt. Da die Familie Quentin am nächsten Tag auf ihr Anwesen bei London heimkehrt, scheint das Ganze ein ärgerliches Intermezzo zu bleiben. Doch schon kurze Zeit später steht Nathan auch dort vor der Tür.
Inzwischen treibt ein pädophiler Serienmörder sein Unwesen in der Gegend. Nachdem bereits zwei kleine Mädchen ermordet aufgefunden wurden, bangen viele Eltern um ihre Kinder, so auch Virginia und Frederic, deren Tochter Kim gerade sieben Jahre alt geworden ist. Als Kim eines Tages nach der Schule tatsächlich verschwindet, beginnt ein nervenaufreibender Wettlauf mit der Zeit. Ein schrecklicher Verdacht keimt in Virginia auf, schließlich versucht sie, auf eigene Faust zu recherchieren.
Charlotte Link ist als Autorin hochspannender Bestseller in englischem Ambiente bekannt, und wird diesem Ruf auch mit ihrem neuen Roman auf schönste Weise gerecht. Sie verbindet eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit schockierenden menschlichen Abgründen zu einem raffiniert konstruierten Krimi. Der Leser begleitet dabei die Protagonistin auf einem steinigen Pfad zu sich selbst. So geht es hier letztlich um das Aufdecken und Bewältigen verborgener Traumata, und die Suche nach dem eigenen Weg -- ganz wie im richtigen Leben. --Ulrike Künnecke, Literaturtest